Neue Nationalismen – Folge einer globalisierten Welt?
- Typ: Colloquium Fundamentale
- Semester: WS 2016/17
- Ort:
Der Ausgang des Brexit Votums im Juni 2016 war für die meisten proeuropäisch eingestellten Bürger sehr überraschend. Die große Mehrheit der Öffentlichkeit hatte trotz der knappen Umfragewerte nicht mit dem mehrheitlichen Ausstiegswillen der Briten gerechnet. Der Brexit kann als Weckruf an die europäischen Eliten verstanden werden, die eine tatsächliche Renationalisierung einzelner Länder bis zuletzt nicht für möglich hielten. Eine immer stärker globalisierte Welt bedeutete für sie die zwangsläufige Relativierung nationaler Gestaltung. Inzwischen aber gibt es seit mehreren Jahren in fast allen europäischen Ländern Formen neuer nationalistischer Bestrebungen, die bis in die Mitte der Gesellschaft dringen. Der Beginn eines politischen Umdenkens zeichnet sich ab, dessen Ende bislang nicht abzusehen ist. Im Wintersemester 2016/17 wendet sich das Colloquium Fundamentale daher den in den letzten Jahren verstärkt aufkommenden Renationalisierungstendenzen in Europa zu. Welche Ursachen haben trotz der weltweiten Internationalisierung zu einer Rückkehr nationalistischer Tendenzen geführt? Seit wann agieren rechtspopulistische Bewegungen in Europa? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede besitzen sie und welchen Stand haben sie bereits in der Mitte der Gesellschaft erreicht? Welche Rolle kommt den Medien, insbesondere den sozialen Medien, in der Erstarkung der nationalistischen Bewegungen zu? Diese und weitere Fragen werden interdisziplinär und kontrovers besprochen. Das Colloquium Fundamentale möchte einen vielfältigen Einblick in die Ursprünge, Ausprägungen sowie Auswirkungen neuer nationalistischer Bestrebungen geben.